News | Mittwoch, 08. Januar 2025

Wärmelösungen für die Zukunft - Viele Wege führen zum Ziel

Innovative und nachhaltige Wärmekonzepte entstehen beispielsweise in Weilerswist und Zülpich. Erfahren Sie wie die Wärmeversorgung der Zukunft aussehen kann.

alvarez/istockphoto.com

Ob Wohnsiedlung oder Gewerbegebiet: Wird ein Neubauprojekt geplant, steht die Frage der Wärmeversorgung mit an erster Stelle. Denn die Gestaltung der zukunftssicheren und klimaschonenden Energieversorgung beeinflusst den weiteren Planungsprozess der Infrastruktur und Gebäude enorm. Klar ist: Fossile Energieträger stehen für die Zukunft nicht mehr bereit. An ihre Stelle tritt die Vielfalt nachhaltiger Energiequellen, wie etwa Erdwärme, Strom aus erneuerbaren Quellen und Biomethan, die e-regio in kalten und heißen Wärmenetzen zum Einsatz bringt. Für diese nachhaltigen Wärmelösungen können unsere Experten auf einen Fundus bereits bewährter Lösungen und Technologien zurückgreifen – wie aktuelle Projekte aus Weilerswist, Bad Münstereifel und Zülpich zeigen.

Schema der Wärmeversorgung in Derkum-Hausweiler

Wärme aus der Tiefe

In Derkum-Hausweiler (Weilerswist) etwa sind wir mit der Gemeinde Weilerswist an der Entwicklung eines großen Neubaugebiets beteiligt. Insgesamt gilt es 89 Gebäude, davon 80 Einfamilienhäuser und neun Mehrfamilienhäuser, mit einem kalten Nahwärmenetz zu versorgen. Nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie haben wir uns entschieden, hier Geothermie (Erdwärme) und Wärme aus der Umgebungsluft als Energiequelle zu nutzen. Die Sonden reichen dabei jeweils 110 Meter tief ins Erdreich. Die Energie wird mittels 130 Erdwärmesonden und eines Luftwärmetauschers auf eine Sole aus frostsicherer Flüssigkeit übertragen. In der Technikzentrale werden die Energiequellen bedarfsgerecht gemanagt, überwacht und ins Verteilnetz gespeist. Die Wärme wird über Rohrleitungen zu den Gebäuden geleitet. In den Häusern selbst arbeiten lediglich kompakte und leise Sole-Wasser-Wärmepumpen. Ein Vorteil, den das kalte Nahwärmesystem ausmacht: Über das Leitungsnetz wird Wärme ganzjährig zur Verfügung gestellt und bedarfsgerecht zur Raumerwärmung und Warmwasserbereitung genutzt. Zusätzlich kann im Sommer überschüssige Wärme aus den Wohnräumen in das Erdreich zurück eingespeichert werden, für den nächsten Winter. „In Zeiten, in denen die Sommer immer wärmer werden, wollen Bauherren die Gebäude ebenfalls in einem angenehmen Maße kühlen können“, sagt e-regio Produktbereichsleiter Marcus Bohsem. Die Planung des gesamten Versorgungssystems lag ganz in den Händen von e-regio und ist optimal auf den zukünftigen Bedarf der Bewohnenden ausgelegt und ermöglichte Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen. 

 

Wartungsarm und langlebig

Mit einer gesamten Heizleistung von 1.110 Kilowatt kann das Versorgungskonzept die 36.300 Quadratmeter Wohnfläche mit dem Wärmebedarf von 1.800 MWh problemlos abdecken. Für den Kühlbedarf von 300 MWh steht eine Kälteleistung von 760 kW zur Verfügung. Bleibt die Frage nach den Kosten. „Es stimmt, dass Erdwärme zunächst mit einem höheren Planungs- und Bauaufwand verbunden ist. Sie ist aber gleichzeitig besonders langlebig und effizient, das sollte man abwägen. Und: Es gibt zudem öffentliche Fördermittel. Hier prüfen wir stets die Möglichkeiten“, sagt Marcus Bohsem. Das Versorgungskonzept überzeugt mit geringem Wartungsaufwand und einer um rund 50 Prozent höheren Lebensdauer im Vergleich zu anderen Wärmetechnologien.

Biomethan „made by e-regio“

Für ein Projekt unseres Partners F&S concept, die Seeterrassen in Zülpich, sind wir gerade in der Umsetzung der Wärmeversorgung. Aufgrund der Nähe zum See sind Geothermie und Grundwasser hier keine Option. Für einen Teil des Quartieres haben wir uns für die Versorgung per heißer Nahwärme entschieden. 37 Gebäude mit 300 Wohneinheiten und 32.800 Quadratmetern Wohnfläche erhalten ihre Wärme zukünftig von zentralen, mit Biomethan betriebenen Wärmeversorgungsanlagen, unter Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW) und Brennwertkesseln. Dazu können wir auf Biomethan aus eigener Produktion zurückgreifen, aus unseren Biogas-Aufbereitungsanlagen in Euskirchen-Palmersheim und Zülpich-Geich. Mindestens 70 Prozent des Gesamt-Wärmebedarfs von 1.500 MWh wird über die BHKWs abgedeckt. Den Rest liefern in Spitzenzeiten die Brennwertkessel, die ebenfalls Biomethan als Brennstoff nutzen. Unter dem Aspekt eines energieeffizienten und wirtschaftlich optimierten Betriebes wird auch ein 12.000 Liter fassender Pufferspeicher installiert. Durch den Einsatz von 100 Prozent Biomethan werden die derzeit gültigen gesetzlichen Anforderungen bereits weit übertroffen. In weiteren Teilgebieten der Seeterrassen wird eine Eigenversorgung durch erneuerbare Energien umgesetzt, zum Beispiel mit Luftwärmepumpen. 

 

Marcus Bohsem e-regio Produktbereichsleiter
Marcus Bohsem e-regio Produktbereichsleiter

Zusammen für die Region 

Die Beispiele zeigen die vielfältigen Möglichkeiten für die Wärmewende in unserer Region. „Für die Wärmeversorgung der Zukunft gibt es keine Lösung nach Schema F“, sagt Marcus Bohsem. „Jeder Standort, jedes Quartier stellt individuelle Anforderungen und bietet unterschiedliche Voraussetzungen in Bezug auf die Wärmeversorgung.“ Um Bauvorhaben von Beginn an ganzheitlich planen und umsetzen zu können, arbeiten wir eng mit Städten, Gemeinden und Entwicklungspartnern zusammen. Während unsere Kooperationspartner, wie beispielswiese F&S concept aus Euskirchen, für Baugebiete zukünftige Bauflächen erwerben, entwickeln, erschließen und vermarkten, kümmert sich e-regio um die Planung, die Errichtung und den anschließenden Betrieb der Wärmeversorgung. „Gemeinsam finden wir die wirtschaftlichste und klimaschonendste Wärmelösung für jeden Standort. So bringen wir die Energie- und Wärmewende in der Region einen entscheidenden Schritt weiter”, sagt Marcus Bohsem. 

 

Kurz erklärt: Wärmenetze im Vergleich

  • Die kalte Nahwärme umfasst Wärmenetze mit Betriebstemperaturen auf Umgebungstemperatur (ca. 5-35 °C). Bei kalten Nahwärmenetzen werden Niedertemperatur- sowie Umweltwärmequellen erschlossen und die Energie über ein Verteilnetz an die Gebäude abgegeben. In den Gebäuden werden strombetriebene Wärmepumpen installiert, welche das Temperaturniveau der Wärme aus dem Netz auf die benötigte Vorlauftemperatur zur Raumwärme und Warmwasserbereitung des Gebäudes anheben. Als Energiequellen kommen unter anderem Erdwärme, Solarthermie oder industrielle Abwärme zum Einsatz. 
  • Bei heißer Nah- bzw. Fernwärme  wird die von einer Heizzentrale erzeugte Wärme (ca. 70 °C) über ein Verteilnetz zu den Häusern transportiert. Als Wärmeerzeuger können verschiedenste Technologien zum Einsatz kommen, wie Großwärmepumpen, Blockheizkraftwerke (die gleichzeitig Strom produzieren) oder Heizkessel unter Einsatz von Biomethan, Pellets oder Holzhackschnitzeln. Auch Abwärme mit hohen Temperaturen, etwa aus industriellen Anlagen, kann in das Netz eingeleitet werden. Nach dem Transport der Wärme ins Verteilnetz braucht es in den Gebäuden lediglich eine Übergabestation mit Wärmetauscher, über die die Wärme in den Heiz- oder Warmwasserkreislauf des Gebäudes abgegeben wird.
alvarez/istockphoto.com
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Unsere Region wächst – immer mehr Menschen finden hier ihr neues Zuhause, Unternehmen einen attraktiven Standort. Um neue Quartiere nachhaltig mit Wärme zu versorgen, setzen wir auf Wärmenetze auf Basis erneuerbarer Energien. Wie diese wirtschaftlich und ökologisch überzeugen, zeigen unsere aktuellen Projekte in Weilerswist und Zülpich. 

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Energie-Region RheinEifel: Mut zum Handeln!

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Gemeinsam bekommen wir das hin!

Den Menschen in Schleiden möglichst frühzeitig Antworten auf die künftige Wärmeversorgung zu liefern – dafür setzt sich ihr Bürgermeister Ingo Pfennigs ein. Dabei ist für ihn klar, dass es bei der Wärmeplanung um das Miteinander für die Menschen in der Region geht und nicht um „kommunale Kirchtürme“. Es könne und dürfe bei der Versorgung keine Vor- und Nachteile für die Bürgerinnen und Bürger benachbarter Gemeinden geben, nur weil man diesseits oder jenseits der Kommunengrenze wohne.

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